Sammlungsgeschichte
Am 18. Juni 1998 wurde das Stadtmuseum Klosterneuburg nach nur 18-monatiger Bauzeit im neuen "Kulturzentrum Steinhäusl" eröffnet und gesegnet. Die Geschichte des Museums als "Ortsmuseum Klosterneuburg" reicht aber bis ins ausgehende 19. Jh. zurück. Damals - 1895 - wurde im Gemeinderat erstmals über die Errichtung eines städtischen Museums diskutiert. Weitere Bemühungen fielen in die Jahre 1912, 1923 und 1928. Aber erst 1931 wurde die ursprüngliche Sammlung - auf Initiative des städtischen Oberbaurates Hans Huber - einem breiten Publikum in den Räumlichkeiten der Städtischen Sparkasse (Rathausplatz 25) auf Dauer zugänglich gemacht. (Anlässlich der Eröffnung der Bank hatten die Klosterneuburger bereits 1930 einen ersten Blick auf ihr zukünftiges Museum werfen können.) 1940 wurden die Räume des heutigen Stadtarchivs in der Leopoldstraße 3 als Museum adaptiert. Im Zuge der Eingemeindung nach Wien im Oktober 1938 wurde die Sammlung 1942 geschlossen und ins Historische Museum der Stadt Wien ausgelagert. Große Teile der Bestände – auch aus dem Besitz des ehemaligen Österreichischen Weinmuseums – wurden erst nach Jahren der Verhandlung dem Stadtmuseum bzw. dem Stadtarchiv Klosterneuburg retourniert. So dauerte es bis zum 3. November 1974, bis das Stadtmuseum nach langwierigen Vorbereitungen von Dr. Max Wellner sowie unter der ehrenamtlichen Leitung von Prof. Dir. Elisabeth Wellner in der Rostockvilla wieder erstand. Der unerwartete Tod von Dir. E. Wellner im Jahr 1990 führte zur neuerlichen Schließung des Museums. Es wurde – wie auch Räumlichkeiten am Ölberg – als Zwischendepot für den im Laufe der Jahrzehnte angewachsenen Bestand umfunktioniert.
Im Oktober 1992 beschloß der Gemeinderat die Liegenschaft Kardinal-Piffl-Platz 8 vom Land NÖ anzukaufen, um dort ein den heutigen Standards entsprechendes Archiv zu errichten. Die Räumlichkeiten im 1. Stock waren für die Musikschule bestimmt.
Bei vorbeugenden archäologischen Grabungsarbeiten der Abteilung für Bodendenkmale unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. J.-W. Neugebauer vor Errichtung des Neubaus wurde ein bislang unbekannter Ausläufer des römischen Lagerdorfes mit Hausgrundrissen, Kelleranlagen und Brunnenschächten mit mannigfaltigen Bronze- und Tongeschirren aus den ersten drei nachchristlichen Jahrhunderten freigelegt. Höhepunkt bildete aber die Entdeckung eines mittelalterlichen Weinlesehofkomplexes, der sich als der Weinlesehof des Dom- und Hochstiftes Passau identifizieren ließ. Als Sensation galt der Fund von 1238 figural verzierten und glasierten Bodenfliesen (14. Jh.) aus der ehemaligen Kapelle des Lesehofs, welche in ihrer Anzahl und ihrem guten Erhaltungszustand im europäischen Raum einzigartig sind. Diese wurden, ebenso wie der mittelalterliche Weinkeller, vorbildlich in den Neubau integriert, der zwischenzeitlich vom Archiv in Museumsräumlichkeiten mit dazugehörigen Depots umgeplant worden war. Weinkeller und Fliesen standen im Mittelpunkt der Eröffnungsausstellung "Von der Herren Hof von Passau – Vom römischen Lagerdorf zum mittelalterlichen Lesehof". 2003 wurde sie durch die Sonderschau "Ausgrabungen am Rathausplatz - Stadtkernforschung in Klosterneuburg von 1999 bis 2002" abgelöst. 2008 wurde mit der Ausstellung "Es war einmal ..." - Das Werden der Stadt Klosterneuburg die vorerst endgültige Ausstellung zur Stadtgeschichte eröffnet. Zusätzlich zu der jeweiligen Dauerausstellung veranstaltet das Stadtmuseum in regelmäßigen Intervallen Sonderausstellungen zur Kunst, Geschichte und Volkskunde Klosterneuburgs sowie Werkschauen.
Der Gesamtbestand des Stadtmuseums umfaßt Objekte zur Geschichte der Stadt Klosterneuburg und ihrer Umgebung (beginnend mit römischen Fundstücken), eine stetig im Wachsen begriffene Kunstsammlung (Schwerpunkt: Klosterneuburger Künstler bzw. Klosterneuburger Ansichten) sowie zahlreiche volkskundliche Objekte.
Museumsgütesiegel
Das Stadtmuseum Klosterneuburg ist mit dem damals neu eingeführten "Österreichischen Museumsgütesiegel" ausgezeichnet.
Die Verleihung des "Museumsgütesiegels" bedeutet einen öffentlichen Nachweis, dass
• das Museum eine Verantwortung zur Bewahrung des kulturellen Erbes übernimmt,
• Besucher eine qualitätsvolle Präsentation und ein Mindestniveau an Serviceleistungen erwarten können,
• das Museum, sein Träger und seine Mitarbeiter die "Ethischen Richtlinien für Museen" anerkennen.