Neophyten sind Pflanzenarten, die von Natur aus nicht in Österreich vorkommen, sondern erst mit Hilfe des Menschen zu uns gekommen sind. Manche Arten sind zwar weit verbreitet, aber in kleinen Beständen harmlos, wie beispielsweise Topinambur oder Blasenkirsche. Andere – sogenannte invasive Arten – können das Gefüge des Ökosystems verändern und dabei die heimischen Arten gefährden. Am weitesten verbreitet dürften derzeit österreichweit die Goldrute und das Drüsen-Springkraut sein. Einige Neophyten, wie zum Beispiel der Japan-Staudenknöterich, verursachen zudem Probleme für den Wasserbau.
Japan-Staudenknöterich
Der Staudenknöterich stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze nach England gebracht. Von hier aus verbreitete er sich über den europäischen Kontinent. Die Pflanze kann über drei Meter hoch werden und bildet dicke, verzweigte Wurzelrhizome, unterirdisch wachsende Sprosse, die bis in zwei Meter Tiefe reichen können. Trotz der Höhe der Pflanze liegt der überwiegende Teil daher unter der Erde. Der Staudenknöterich bildet dichte Bestände und übt damit einen sehr großen Konkurrenzdruck auf die übrige Vegetation aus. Dadurch kommt sehr rasch zum Rückgang der Artenvielfalt. Außerdem durchbrechen die kräftigen Triebe sogar Asphaltdecken und sprengen Uferbefestigungen. Staudenknöterich-Bestände können somit an Bauwerken und Straßen massive Schäden anrichten.
Drüsen-Springkraut
Die wohl häufigste und bekannteste Art ist das Drüsen-Springkraut, das ursprünglich als Zierpflanze bei uns angepflanzt wurde. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze, die bis zu 4.000 Samen produzieren kann. Die Samen der Pflanze sind ein effektives Mittel zur Fernverbreitung entlang von Gewässern. Sie bleiben etwa sieben Jahre lang keimfähig. Eine Ausbreitung erfolgt zudem durch abgetriebene Sprossstücke, die sich rasch wieder zu neuen Pflanzen entwickeln können. Das Drüsen-Springkraut bildet Massenbestände und verändert die Artenzusammensetzung am Standort. Typische Lebensräume sind feuchte Wälder, Uferbereiche von Fließgewässern und Auen.
Aliens aus unseren Gärten
Eine große Gefahr stellt die illegale Ablagerung von Grünschnitt und Gartenabfällen in der Natur dar, vor allem entlang von Fließgewässern. Die Gartenabfälle beinhalten oft Samen von Zierpflanzen und angepflanzten Neophyten, die sich durch die Wassernähe unkontrolliert entlang des gesamten Gewässers ausbreiten können. Gartenbesitzer sollten prinzipiell auf das Auspflanzen von potentiell invasiven Arten verzichten und stattdessen geeignete heimische Pflanzen einsetzen.
Richtig entsorgt ist halb gewonnen
Die Bekämpfung von Neophyten ist aufwendig und langwierig. Erfolgversprechend sind etwa regelmäßiges Abmähen ‒ bis zu achtmal pro Jahr und über mehrere Jahre hinweg ‒ oder Beweidung. Häufige Schnitte fördern nämlich das Aufkommen anderer Hochstauden bzw. Gräser. Weitere wirkungsvolle Möglichkeiten sind Ausgraben und Ausreißen der Pflanzen. Besonders das Springkraut kann gut händisch entfernt werden, da es nur locker im Boden verwurzelt ist.
Wichtig ist, dass das Mähgut fachgerecht entsorgt wird, denn selbst kleinste Sprossteile können zur Bildung von neuen Pflanzen ausreichen. Das Material kann über die Biotonne oder den Grünschnittplatz in der Gemeinde entsorgt werden. Keinesfalls darf es am Kompost oder illegal im Wald entsorgt werden. Besondere Vorsicht gilt bei der Entsorgung von kontaminiertem Erdmaterial. Der Staudenknöterich wird durch Erdumlagerungen massiv verbreitet. Bereits ein fingerlanges Wurzelstück genügt, um eine neue Pflanzenkolonie zu gründen. Grünschnitt kann übrigens mit der Poldi Card zu den erweiterten Öffnungszeiten zum Recyclinghof gebracht werden.
Mehr Informationen: Biosphärenpark Wienerwald www.bpww.at
Drüsen Springkraut
Staudenknöterich entlang eines Baches