Das Aussehen der Stadt wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts durch das Schleifen der Stadtmauern und den 1870 eröffneten Bahnhof der Franz-Josefs-Bahn (später Bahnhof Weidling) grundlegend verändert. Mit der Anbindung an Wien und der schnellen Erreichbarkeit wuchs die Bevölkerungs- wie auch die Häuserzahl an. Ab dem Jahr 1857 sind Volkszählungsunterlagen erhalten und mit ihnen nicht nur die Summe der Einwohner eines Hauses, sondern auch die Anzahl der Nutztiere. Auffallend ist die hohe Dichte an Rindern, Pferden und Hühnern in der Stadt. 1880 verzeichnete Klosterneuburg eine Einwohnerzahl von 7.365 (wovon 907 Personen dem Militär angehörten). Neben diesen lebten in der Stadt 393 Rinder, 210 Pferde und 190 Schweine. Zehn Jahre später war nicht nur die Bevölkerung mit 8.988 Personen, sondern auch die Zahl der Nutztiere stark angestiegen (406 Rinder, 250 Pferde, 464 Schweine). Während sich die Einwohnerzahl in den folgenden Jahren vervielfachte, verringerten sich die Nutztierzahlen stetig. Einzige Ausnahme waren die Hühner, die sich stark vermehrten. Für diesen Umstand war der am 26. September 1923 im Kreindlhof durch den Bundespräsidenten Dr. Hainisch eröffnete „Wettlegehof“ verantwortlich. Ziel dieser Einrichtung war es, die besten Legehennen zu finden und in der Folge die Produktion und Qualität in Österreich ansteigen zu lassen, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Ausschlaggebend für die Bewertung der Tiere war nicht nur die Legetätigkeit während der verschiedenen Jahreszeiten, sondern unter anderem auch die Futterverwertung, Größe und Farbe der Eier sowie die Gesundheit und körperliche Verfassung der Hennen.
Im Vergleich dazu diente die Haltung von Kühen in Klosterneuburg zu einem Großteil der Selbstversorgung und der Produktion von kostbarem Dünger, der auch im Weinbau eingesetzt wurde. Die Bedeutung dieser Tiere für die Bevölkerung wird auch durch die Schaffung einer städtischen Stierverwaltung für die Gemeinde deutlich. Aufgabe dieser Stelle war es zum Beispiel, für die Gemeindestiere zu sorgen und die Weideflächen zu koordinieren. Die Stierverwaltung lag Jahrzehnte lang in den Händen der Stadtgemeinde – dies änderte sich im Jahr 1874. Damals befürchteten Teile des Gemeinderates eine Übervorteilung der Vieh- und Wirtschaftsbesitzer, da sich die Weideflächen auf gemeindeeigenem Grund befanden, der ausschließlich zu diesem Zweck genutzt werden konnte. Ein weiterer Kritikpunkt war die durch die Stierverwaltung eingenommene Pacht. Trotz des heftigen Protestes der Betroffenen und der Befürchtung, die Weinhauer und Viehbesitzer würden nach dieser Entscheidung nicht mehr lange existieren können, stimmte der Gemeinderat am 4. September 1874 für die Auflösung der Stierverwaltung. Infolgedessen gründeten die Wirtschaftsbesitzer, um ihre Existenz zu sichern, auf Vorschlag von Leopold Kerbl am 27. Juni 1875 den Rinderzuchtverein. Zweck des Vereines war: 1. Die zur Viehzucht nothwendige Anzahl von Stieren zu halten, und 2. Bestellung des nötigen Hirten. Die Mitgliedschaft war freiwillig und finanziell wurde der Verein durch die Beiträge der Mitglieder, durch Stiftungen und Nachlässe getragen. Unter §26 der Statuten ist zu lesen: Jedes Mitglied ist berechtigt, für seine Kühe unter Tags die Stiere zur Befruchtung der Kühe (Sprung) zu gebrauchen, welche der Verein hält. Der Verein bestand bis nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei finanzielle und personelle Probleme den Fortbestand zunehmend gefährdeten. Dies führte schließlich im Jahr 1976 zur Auflösung des Rinderzuchtvereins durch den damaligen Obmann Karl Gruber.
Neben Rindern und Hühnern gehörten Pferde zu den am häufigsten gehaltenen Tieren. 1913 erhielt die Stadtgemeinde Klosterneuburg einen Brief von k.u.k. Oberleutnant Arnold Enzmann, in dem er um den Erhalt einer Aufstellung bat, in der die Einwohner- und Pferdezahl aufgeführt waren. Die Gemeinde kam seinem Wunsch nach und entnahm unter anderem für das Jahr 1900 aus der Volkszählung folgende Zahlen: 924 Häuser, 11.595 Einwohner und 284 Pferde. Ein Grund für die vielen Pferde war hier sicherlich die Mobilität, die um 1900 vor allem durch Kutschen gewährleistet wurde. Die bis zum Bau der Franz-Josefs-Bahn zum Erscheinungsbild der Stadt gehörenden Lohnfuhrwerker drohten nun zu verschwinden.
Die Befürchtung wurde wahr und einzig der Stellwagen, der zwischen Wien und Klosterneuburg verkehrte und an eine bestimmte Route gebunden war – vergleichbar mit heute bestehenden Buslinien –, konnte sich noch für einige Zeit halten. Die Fuhrwerker hingegen wurden durch die Eisenbahn von der bisherigen, rentablen Strecke verdrängt. Dank des aufblühenden Tourismus ergaben sich jedoch für die Fahrer der Kutschen andere Routen, zum Beispiel nach Weidling oder Kierling. Die in der Stadt fahrenden Einspänner und Fiaker mussten sich an einen fixen Tarif halten, der von der Stadtgemeinde beschlossen wurde. So kostete 1900 eine viertelstündige Fahrt mit dem Einspänner auf Gemeindegebiet 1 Krone (ungefähr 8 Euro). Die Wichtigkeit der Pferde in Klosterneuburg lässt sich auch an dem Berufsverzeichnis um 1900 ablesen. In diesem finden sich neben sieben Einspänner-Betrieben auch ein Fiaker und achtzehn Fuhrwerksbesitzer. Weiters existierten in der Stadt ein eigener Pferdearzt, zwei Sattler, vier Schmiede und sogar ein Pferdehändler.