Miszellen aus dem Archiv

Bürgermeister Skall

Nagel im Brot

Als Archivmitarbeiter ist man eigentlich gewohnt, fast ausschließlich mit papierenen Quellen, namentlich Verwaltungsunterlagen, Dokumenten, Urkunden und Ähnlichem zu tun zu haben. Objekte  – so weiß der gelernte Archivar – gehören ins Museum... Manchmal kommt es allerdings auch vor, dass man bei der Durchsicht historischer Aktenbündel sehr überraschende Entdeckungen macht. So wie in diesem Fall, als der Städtische Marktkommissar einen gefährlichen Fund bei der Stadtgemeinde anzeigte und es nicht verabsäumte, das Corpus Delicti beizulegen.

Anzeige vom 26.3.1898

Löbliches Stadtgemeindeamt!
Zeige hiermit an, dass mir Herr Josef Peisar Gastwirth [Anm.: am Niedermarkt] hier, einen Nagel mit dem Bemerken übergab, dass denselben ein Gast namens Franz Schmuck in einem, von Herrn Josef Weiner Bäckermeister Stadtplatz 35 gekauften Wecken, in seinem Lokale fand. Eine Gefahr der Verletzung durch den Nagel ist wohl auch nicht leicht möglich, da derselbe ziemlich groß war und ist auch eine solche nicht vorgekommen.


Klosterneuburg, am 26. März 1898.
Johann Haun, Städt. Marktkommissar



Ergänzungen zur Biographie des Bürgermeisters Rudolf Skall im letzten Amtsblatt
Rudolf Skall ehelichte am 10. Oktober 1839 Frau Barbara Rivalla in der Dominikanerkirche in Wien. Der Ehe entsprang am 15. Februar 1841 Sohn Carl Rudolf, der eine Offizierslaufbahn im Dragonerregiment Nr. 3 „Friedrich August König von Sachsen“ einschlug. Der Todestag Skalls ist nach eingehender Recherche der 24. Oktober und nicht der 22. Oktober 1872. Er verstarb an seiner Wiener Wohnadresse Singerstraße 10 an Halskrebs.

Das Neue Fremden-Blatt vom 28. Oktober 1872 berichtet:
„Vorgestern Nachmittags fand in der St. Stephanskirche die Einsegnung des verstorbenen Bürgermeisters von Klosterneuburg, erzherzoglichen Sekretärs Herrn Rudolf Skall, statt. Bei derselben waren viele Freunde und Kollegen des Verstorbenen, sowie eine Deputation der Feuerwehr von Klosterneuburg anwesend. Nach der Einsegnung wurde der Verblichene nach Klosterneuburg überführt, um in der Familiengruft beigesetzt zu werden.“

Die Benennung der Skallgasse erfolgte mit Gemeinderatsbeschluss vom 18. Juni 1896. Im Jänner 1928 schenkte der 87-jährige Sohn Carl Rudolf ein prächtiges Ölbild seines Vaters der Stadtgemeinde für die städtischen Sammlungen (heute Stadtmuseum). In der Gemeinderatssitzung vom 11. April 1928 wurde beschlossen, das Grabmonument des ehemaligen Bürgermeisters Skall zu renovieren und die Erhaltung und Ausschmückung des Grabes auf Friedhofsdauer zu übernehmen.

12.04.2023

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