Karl Feiertag

Selbstportrait Karl Feiertag - um 1927

Ein Künstlerleben, viele Gedenktage

Der akademische Maler Karl Feiertag wurde vor 150 Jahren, am 25. April 1874, in eine Wiener Beamtenfamilie geboren. Sein Talent wurde bereits im Kindesalter erkannt und entsprechend gefördert, sodass Karl mit 15 Jahren in die Akademie der bildenden Künste aufgenommen wurde. Dort kam er auch erstmals näher mit Klosterneuburg(ern) in Kontakt. Einer seiner Studienkollegen war Ludwig Karl Strauch, Franz Rumpler gehörte zu seinen Professoren. Sowohl Strauch als auch Rumpler waren als Gründungsmitglieder eng mit dem Werdegang des Vereins heimischer Künstler Klosterneuburgs verbunden und sollten später maßgeblich dafür „verantwortlich“ sein, dass Feiertag sich ebenfalls dieser Künstlervereinigung anschloss.

Davor ging er aber noch andere Wege: Er absolvierte ein fulminantes Abschlussjahr an der Akademie, in dem er sämtliche Preise errang. Unter diesen war auch der „Rom-Preis“, der ihm eine einjährige Studienreise nach Italien ermöglichte. Die dort gesammelten Eindrücke verarbeitete er in vielen Bildern, die auch im Wiener Künstlerhaus ausgestellt wurden. Allerdings folgte auf diesen beachtlichen Einstand so mancher Rückschlag. Seine Werke wurden wiederholt abgewiesen und seinem Empfinden nach des Öfteren auch unvorteilhaft gehängt. Enttäuscht von der Wiener Kunst­szene kehrte er der Öffentlichkeit den Rücken und widmete sich fortan verstärkt der Künstlerkartenbranche, in der er es bald ebenfalls zu großen Erfolgen brachte. So war er nicht nur für den Wiener Postkartenverlag der Gebrüder Kohn tätig, sondern bediente ebenfalls den entsprechenden Markt in England und Übersee. Daneben schuf er laufend Auftragsportraits sowie Landschaftsdarstellungen und Genrebilder.

Privat fand Karl Feiertag sein Glück mit Helene Schwab, die er 1912 heiratete. Das Paar zog in die Villa des Schwiegervaters in der Lenaugasse 20 in Weidling. Durch die räumliche Nähe und die immer noch bestehende Freundschaft bestärkt, konnten Strauch und Rumpler Feiertag schließlich überreden, mit seiner Kunst wieder an die Öffentlichkeit zu gehen. 1914, also vor 110 Jahren, nahm er erstmals an einer der Ausstellungen des Vereins Heimischer Künstler Klosterneuburgs im Marmorsaal des Stiftes teil und sollte der Vereinigung in den folgenden Jahren treu bleiben.

Künstlerisch vielseitig interessiert und begabt, brachte er sich selbst nicht nur mehrere Instrumente bei, sondern hegte außerdem eine tiefe Zuneigung zur Literatur. Besonders die von Stifter und Lenau (der ja ebenfalls eng mit Weidling verbunden war) postulierte Sanftheit und Naturverbundenheit spiegelt sich in vielen seiner Werke wieder. Im Brotberuf reüssierte er als Gestalter von Künstlerkarten und Zeichner für Reklamen. Während des ersten Weltkrieges war er als Maler für das Kriegspressequartier tätig.


Sein ganzes Leben war der Kunst gewidmet und es verwundert nicht, dass er sich in seinen letzten Jahren selbst von einer schweren neurologischen Erkrankung, die ihm das Malen beinahe unmöglich machte, nicht daran hindern ließ bis zuletzt weiterzuarbeiten. Vor 80 Jahren, am 26. September 1944, verstarb er in seinem Haus in der Lenaugasse 20 und ruht seither in einem Ehrengrab am Weidlinger Friedhof. Anlässlich seines 60. Todestages zeigte das Stadtmuseum unter dem Titel „Karl Feiertag – ein Künstlerleben“ eine ausführliche Sonderausstellung, die von seiner Großnichte Dr. Ursula Müksch kuratiert und mit vielen neuen Informationen ergänzt worden war. Im öffentlichen Raum erinnert seit 2007 ein nach ihm benannter Straßenzug am Ölberg an den beseelten Künstler.


Karl Feiertag - Ein Künstlerleben

Weidling Pfarrkirche 1936





09.04.2024

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