Jüdischer Friedhof

Mazewot – Die Grabsteine am jüdischen Friedhof in der Holzgasse

Klosterneuburg war unter den ersten Gemeinden, die ihre jüdischen Friedhöfe dem Vergessen entrissen. Zunächst in Privatinitiative durch das Komitee und seine Sponsoren, danach mit den Mitteln des Nationalfonds der Republik für die Opfer des Nationalsozialismus und stets tatkräftig unterstützt von der Stadtgemeinde, dem Chorherrenstift sowie von großzügigen Einzelpersonen. Nun sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen und die 288 Grabsteine (hebr. Mazewot) stehen wieder aufrecht und sicher. In der Folge konnte das Komitee die Dokumentation und Übersetzung der Inschriften in Angriff nehmen. Der Friedhof selbst besteht seit 1874. Davor waren jüdische Verstorbene in Wien-Währing beigesetzt worden. Die Choleraepidemie von 1873 verhinderte jedoch eine Überführung der jüdischen Verstorbenen und der Bethausverein Klosterneuburg sah sich gezwungen, einen eigenen Friedhof vor Ort zu etablieren. Zu diesem Zeitpunkt bestand schon seit etwa 30 Jahren eine jüdische Gemeinde in Klosterneuburg. Ihre Mitglieder waren anfänglich streng gläubig, assimilierten sich mit der Zeit jedoch mehr und mehr. Dies spiegelt sich auch in der Gestaltung der Grabsteine wider. Viele orientieren sich in ihrer Ästhetik, wie auch in der Sprache und den Inhalten an den Grabsteinen der christlichen Mehrheitsbevölkerung. Dennoch gibt es Unterschiede. Auf diese sowie auf die abgebildeten Symbole und auf ausgewählte Gräber ehemaliger jüdischer Mitbürger wird Daniel Edelhofer in seinem Referat näher eingehen.

Ein weiterer erfreulicher Aspekt der abgeschlossenen Arbeiten ist, dass es nun gefahrlos möglich ist, den Friedhof einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aus diesem Grund haben engagierte Klosterneuburger Lehrer gemeinsam mit dem Nationalfonds ein Vermittlungs-Projekt konzipiert, das Schülern das jüdische Klosterneuburg näherbringen und in weiterer Folge auch als Vorlage für weitere österreichische Gemeinden mit einem jüdischen Friedhof dienen soll.

Diese Bestrebungen haben in Klosterneuburg Tradition. Viele Lehrer, Professoren und Privatpersonen trugen das Wissen um den Friedhof an immer neue Generationen von Schülern heran. Besonders hervorgehoben seien in diesem Zusammenhang die mittlerweile verstorbenen Gründungs- und Vorstandsmitglieder des Komitees Direktor Norbert Winkler, Zeithistoriker Gustav Spann und nicht zuletzt die Hauptinitiatorin und Trägerin der Torberg-Medaille, STRin Martina Enzmann. Ihr Andenken und ihr unbeirrtes, langjähriges Wirken lebt in all diesen Bemühungen weiter! Neben dem Übersetzer der Inschriften konnten unter anderem Hannah Lessing, die Generalsekretärin des Nationalfonds, sowie Klaus Hoffmann, Generalsekretär für kaufmännische Angelegenheiten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, als weitere Vortragende gewonnen werden.



  • An_der_Mauer_zwischen_altem_und_neuem_Teil
  • AT_R_1_Nr_01_Hoffer_-_Version_2
  • AT_R_1_Nr_16_Erber_-_Version_2
  • Blick_in_den_Neuen_Teil
  • Grab-Einfassung_Schmiedeeisen
  • Impressionen_1
  • Impressionen_2
  • Impressionen_3
  • Sonne_Davidstern_und_Lyra_am_Grab_von_Dr._Weiss

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