Erweiterung des Friedhofs Obere Stadt 1903

Historisches Foto des Stadtfriedhofs - Blick Richtung Buchberg

Nachdem die Erweiterung des Friedhofes 1870 erfolgreich umgesetzt worden war, gab es 30 Jahre später wiederum ein Platzproblem. Im Juni 1899 wurde von der drohenden Auslastung des bestehenden Friedhofes berichtet und im Zuge dessen auch die Errichtung eines Zentralfriedhofes angedacht. Die Gründe für diesen Vorschlag waren, wie auch schon bei der Übersiedlung des Leichenhofes von der Stiftskirche zwischen die Meynertgasse und die Wisentgasse, sanitätsbehördliche Überlegungen, denn die unmittelbare Nähe zum Wohngebiet sollte vermieden werden. Als geeignete Gründe standen ein Platz am Käferkreuz und die Stierwiese zur Debatte. Die Verhandlungen mit den Eigentümern scheiterten allerdings an deren Ansprüchen.  Nach einem Lokalaugenschein des Bezirksarztes war für diesen klar, dass eine Erweiterung des Friedhofes nur gegen den Buchberg Zustimmung finden würde. Dieser Plan stieß jedoch bei einigen Mitgliedern des Gemeinderates nicht auf Gegenliebe, da diese befürchteten, dass die Ausdehnung der Stadt dadurch gehemmt würde. 

In der Sitzung vom 09. Oktober 1900 wurden daher neue Möglichkeiten für die Verlegung besprochen. Zu diesen zählten Gründe im Kierlingtal, Parzellen in der Ried Mitter Beindl nahe Kritzendorf (neben dem Buchkammerl) und Gründe neben dem Friedhof Untere Stadt. Gegen die letzte Variante sprach, dass, wie auch bei einer Erweiterung des bestehenden Friedhofes der Oberen Stadt erwartet, die Ausdehnung des Siedlungsgebietes gestört werden könnte. Da es im Gemeindeausschuss zu keinem Ergebnis kam, wurde ein Gremium eingesetzt, das sich mit der Problematik genauer auseinandersetzten sollte. Nach dem Bericht des Komitees in der folgenden Gemeinderatssitzung wurde die Erweiterung des bestehenden Friedhofes bei der Behörde eingereicht und schließlich 1901 von der Bezirkshauptmannschaft Tulln bewilligt. 

Nun stellte sich die Frage, wohin der bestehende Friedhof erweitert werden sollte. Die Wahl fiel auf mehrere Grundstücke, die parallel zueinander Richtung Buchberg verliefen und von der Gemeinde angekauft wurden. Die Parzellen wurden zusammengelegt und einen Teil, welcher noch nicht gebraucht wurde, verpachtete man an die ehemaligen Eigentümer. Diesen wurde die Pacht erst 1919 gekündigt, als im Zuge des Ersten Weltkrieges die Sterblichkeit stieg und eine neuerliche Vergrößerung notwendig war. Mit dem Ausbau des Friedhofes 1903 wurde auch der Bau einer Aufbahrungshalle umgesetzt. Weiters gab man beim Bildhauer Carl Schwiefert ein großes Steinkreuz mit Christusbild und Sockel in Auftrag, das auf dem neuen Teil aufgestellt wurde. Die feierliche Einweihung durch den Stadtpfarrer fand am Sonntag, dem 21. Juni 1903 um 14.00 Uhr statt.

Historisches Foto vom Friedhof und Panoramaaufnahme von Klosterneuburg


Plan von Johann Passiny zur Errichtung des Leichenauses am oberen Stadtfriedhof


Plan zur Erweiterung der angekauften Grundstücke


05.12.2023

Seiteninhalt teilen:

Weiterleiten mit FacebookWeiterleiten mit LinkedInWeiterleiten mit Twitter