Fährt man durch das Weidlingtal sind die Villen der Jahrhundertwende prägend für die regionale Verbauung. Am ehesten fallen natürlich die Villen ins Auge, die direkt an der Straße errichtet wurden. Aber auch jene die versteckter stehen sind wichtige Zeugnisse einer Kultur der Sommerfrische. Diese Villen müssen, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, als Gesamtkunstwerke verstanden werden. In diesem Zusammenhang ist nicht nur das Gebäude selbst relevant, sondern auch die dazu geschaffene Gartenanlage bis hin zum Gartenzaun oder der Mauer.
Dass man Ende des 19. Jahrhunderts das Tal als als Ort der Sommerfrische zu nutzen begann, hängt auch von der Formung ab. Gerade das Weidlingtal zeichnet sich durch seine landschaftlich beherrschenden Berghänge, sowie einen pittoresk liegenden Ort mit Kirche aus, was eine Assoziation mit den Tälern und Regionen der Voralpenregion zulässt. Man denke hier zum Beispiel an das Mariazellerland oder das Salzkammergut. Das Weidlingtal hatte mit der Franz-Josef-Bahn schon in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine für die damalige Zeit gute öffentliche Anbindung an Wien. Nach der Ankunft am Bahnhof Klosterneuburg-Weidling bestieg man weitere Transportmöglichkeiten wie den Stellwagen ins Weidlingtal. Ab 1908 fuhr hier sogar eine Oberleitungs-Autobuslinie, übrigens die zweite, die in Österreich realisiert wurde.Ein architektonisches Erbe, auf dessen Erhalt umso mehr geachtet gehört, da manche wichtige Architekturen, wie zum Beispiel der alte Bahnhof Klosterneuburg-Weidling mit seinem Vorplatz bereits fehlen, dem aber eine repräsentative Eingangssituation zum Tal zusprechen ist.
