100 Jahre Lourdesgrotte

Historisches Foto der Lourdes Grotte Maria Gugging

Vor 100 Jahren wurde der Wallfahrtsort „Maria Lourdes im Wienerwald“ in Maria Gugging geweiht. Die Entstehungsgeschichte dieser Pilgerstätte ist eng mit dem Priester Kaspar Hutter (1881-1957) verknüpft, der 1922 als Seelsorger nach Gugging geholt worden war. Bei einem seiner Spaziergänge erblickte er eine Stelle in einem aufgelassenen Steinbruch, bei der ihm sofort die Errichtung einer Gedenkstätte, deren Vorbild der Felsen von Massabielle in Lourdes sein sollte, in den Sinn kam. Bevor er seine Pläne in die Tat umsetzen konnte, galt es noch das Katholische Missionswerk für Indien als Eigentümer der Portiunkula-Kirche und den Generalvikar der Erzdiözese Wien HH. Dr. Josef Pfluger von seinem Vorhaben zu überzeugen. Nachdem er nach längerer Argumentationsarbeit auch Letzteren erfolgreich für seine Ideen begeistern konnte, wandte er sich an die Besitzer des betreffenden Waldstückes. Er konnte auch diese für sein Vorhaben gewinnen und sie überließen ihm den entsprechenden Teil ihres Grundstückes. In der Folge startete Hutter mit freiwilligen Helfern die ersten Arbeiten an der Lourdesgrotte. 1924 wurde ein Steinmetz damit beauftragt den bestehenden Felsen in Form zu hauen, um eine möglichst detailgetreue Nachbildung der Grotte in Lourdes zu erreichen. Der Bau wurde jedoch unterbrochen, da zuerst die Finanzierung von Kaspar Hutter bewerkstelligt werden musste. Durch Spendenaufrufe und Lichtbildvorträge konnte das Geld für die Fertigstellung schließlich aufgebracht werden. Die weitere Ausgestaltung, die ebenfalls dem Vorbild in Lourdes nachempfunden war, wie der Altar, eine Kanzel sowie ein schmiedeeisernes Schutzgitter wurden gleichermaßen durch Sammelaktionen finanziert. Sitzbänke und eine Halle, die vor Regen schützen sollte, komplettierten die Wallfahrtsstätte. Mittels Verkaufs von Spendenbausteinen wurde auch der nötige Betrag für ein Harmonium für die Lourdesgrotte aufgebracht. In der Nähe der Felsnische fand man eine Quelle, die später zur Grotte umgeleitet wurde, sodass die Wallfahrer die heilenden Kräfte des Wassers bis heute nutzen können. Bei der Weihe der Grotte wurde eine Flasche mit Wasser aus Lourdes in die Quelle gegossen. Um den Besuchern der Stätte auch an Schlechtwettertagen die Möglichkeit zur Andacht zu bieten, wurde 1969 eine Kapelle erbaut.

Bereits vor der Fertigstellung aller geplanten Ausstattungsdetails fand am 10. Mai 1925 die feierliche Einweihung der Lourdesgrotte statt. Alle Interessierten wurden eingeladen an der Wallfahrt vom Bahnhof Kierling nach Gugging teilzunehmen. Die Gäste trafen einander um 8:30 Uhr an besagter Station um gemeinsam zur Kirche Maria-Gugging zu wandern und dort um 10:00 Uhr die heilige Messe zu feiern. (Bereits auf den Informationsblättern für die Wallfahrt wie auch schon auf den Ansichtskarten zur Spendenakquise aus den 1920er Jahren wird der Name „Maria Gugging“ verwendet.) Gegen 14:00 Uhr traf schließlich HH. Prälat Dr. Josef Seipel ein, der in der Portiunkula-Kirche eine Maiandacht hielt und sich anschließend mit der Prozession Richtung Lourdesgrotte bewegte. An diesem Ort wurde er von einem weißgekleideten Schulmädchen empfangen, das sich mit einem Gedicht bei ihm für die Einweihung der Grotte bedankte. Im Anschluss wurde die Weihe der Lourdesgrotte durch HH. Prälat Dr. Josef Seipel vollzogen. Rund 60.000 Gäste sollen an diesem Tag nach Gugging gekommen sein, um an der Prozession teilzunehmen. Unter den Menschenmassen befanden sich unter anderem Propst des Stiftes Klosterneuburg Dr. Josef Kluger, der Bürgermeister von Gugging Karl Nemeczek, Bezirkshauptmann von Tulln Dr. Viktor Zopf sowie der Bürgermeister von Wördern Dr. Ignaz Stich.


Einweihnung Lourdesgrotte 1925Postkarte



Gedicht

Einweihung der Lourdesgrotte 1925

14.04.2025

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